Flightboard Plus 600mm

Nachdem das Konzept des Flightboard Light wunderbar aufging und einen leichten, wendigen Allroundsegler hervorbrachte wurde ich ehrgeizig: Da und dort könnte nachgebessert werden, eine andere Befestigung da, eine Verstärkung dort – dazu noch der Input dutzender User die den Flieger gedruckt haben und/oder geflogen sind. Natürlich lassen sich all diese Ideen nicht gänzlich unter einen Hut bringen. Ich habe es trotzdem versucht – Hallo Flightboard Plus!

Spannweite 600mm
Abfluggewicht 245g
Leergewicht ca. 170g

Fläche 8,46 dm²
Schwerpunkt 40mm
Steuerung: Q, H

Zurzeit gibt es das Flightboard Plus als Download in unserem Onlineshop, in Kürze wird es aber auch als Bausatz verfügbar sein, und das in deinen Wunschfarben, aus deinem Wunschmaterial!

Idee

Die wichtigste Neuerung gegenüber dem Flightboard Light sollte eine modifizierte Finne sein. Viele konnten sich mit dem dünnen 0,5mm dicken Seitenstabilisator des Flightboard Light nicht anfreunden. Ausserdem ist dieser fix, was es schwierig macht mehrere Flightboard Lights übereinander zu stapeln. Idee #1 war also eine abnehmbare, profilierte Finne. Mittels Schraubung von der Flächenunterseite und einer Steckung an der Oberseite wird die Finne fixiert und ist so jederzeit einfach abnehmbar und hat darüberhinaus keinen Flex mehr, was besonders in rauhen Bedingungen Vorteile bringen dürfte. Die nächste “Baustelle” waren die Servoschächte. Eine elegante Lösung musste her, deshalb werden die Servos des Flightboard + direkt in die Buchtabdeckung eingeschraubt, welche wiederum mittels 5 Schrauben mit der Tragfläche verbunden wird – so sind die Servos jederzeit einfach austauschbar. Zur besseren Druckbarkeit wurde die Form der Schächte spitz zulaufend modifiziert. Viel Zeit und Liebe wurde auch in die Neugestaltung des Rumpfes gesteckt – dieser kommt nun etwas “bulliger” daher und erstreckt sich bis über die Finne welcher er somit zusätzlichen Halt verleiht. Eine höhere Wandstärke wirkt sich ausserdem positiv auf die Crashresistenz aus und gibt ein generell stabileres Feeling. Die Kabinenhaube wurde etwas verkleinert, die Verstrebung in der Mitte des Rumpfes vergrößert, kurz gesagt: Der Rumpf ist nun wirklich massiv. Die Arretierung der Kabinenhaube mittels Print-in-Place Schiebemechanismus wurde etwas verbessert und ist nun auch optisch etwas unauffälliger. Die wahrscheinlich wichtigste Änderung ist aber beinahe unsichtbar: Statt “hohler” Verstrebungen innerhalb der Flügelstruktur hat das Flightboard Plus nun durchgehende Streben verpasst bekommen. So können die Kräfte optimal auf den Carbonholm abgeleitet werden und das Modell gewinnt generell an struktureller Stabilität. Spätestens nach dieser Änderung war klar, dass das Flightboard in der Plus Variante nicht mehr das Leichtgewicht werden würde wie die Light Variante – muss es auch nicht. Nun nur noch ein paar kleinere Änderungen wie größere Ruderhörner und druckoptimierte Mulden für die Ruderscharniere und fertig ist der Hangkantenrasierer für windige Tage.

 

Motorisierung
 

Auch der Ruf nach einer motorisierten Variante wurde laut. Daher gibt es für das Flightboard Plus auch einen Motorrumpf welcher in den STLs beigefügt, bzw. in ausgedruckter Form im Shop mitbestellt werden kann. Ein geeigneter Motor wäre etwas in diese Richtung.

 

Materialwahl

Das Flightboard-Konzept (egal ob in der Plus oder der Light Variante) ist aufgrund seiner Kompaktheit an sich schon überaus stabil. Weil ich aber mit dem Flightboard Plus noch eines draufsetzen wollte wurde das gesamte Modell so konstruiert, dass es auch wunderbar mit PETG gedruckt werden kann. Aufgrund der Innenstruktur der Flügel ist auch das etwas weichere PETG sehr gut geeignet. PETG ist nicht so spröde wie PLA – steckt also harte Landungen besser weg und darüber hinaus temperaturbeständig bi 80 Grad Celsius. Das Allerbeste kommt aber noch: So können wir Flugmodelle aus alten Getränkeflaschen anbieten – sinnvolles Recycling also, das ist ganz in meinem Sinne.

Druck

Genau wie das Flightboard Light lässt sich das Flightboard Plus als ganzes auf einem 200x200mm Druckbett platzieren und so in einem einzigen Druck erzeugen. Gedruckt wird mit 0,25mm Layerhöhe (für erhöhte Layerhaftung sind auch 0,2mm oder 0,15mm möglich), 2 Bottom und 3 Toplayern. PLA bei 230 Grad und leichter Überextrusion (wie bei Flugmodellen üblich) gepaart mit einer leicht erhöhten Wanddicke von 0.46mm und einer etwas herabgesetzten Bauteillüftung von 30% ergeben einen sauber ausgedruckten Bausatz. Für PETG Drucke sollte eine höhere Drucktemperatur von 250 Grad gewählt werden, die Bauteilkühlung sollte dabei gänzlich deaktiviert werden (falls der Slicer das zulässt ausgenommen Bridging). Layerhöhe wieder je nach Bedarf zwischen 0,25 und 0,15mm. Teile wie der Rumpf sollten auf Haftungsgründen mit Brim ausgedruckt werden (3mm). Der Druck nimmt ca. 15h in Anspruch. Einige Teile wie die inneren Flügelsegmente und der untere Teil des Seitenstabis sollten mit Meshmodifiern verstärkt werden – also an gewissen neuralgischen Punkten mit Infill (20-30%) versehen werden (in den Config Files die beim Download inkludiert sind kann man das wunderbar sehen):

  

die
Zusammenbau

Dieser unterscheidet sich eigentlich kaum vom Zusammenbau beim Flightboard Light. Innere Flügelsegmente bündig zusammenfügen, 4mm Kohlefaserstab einführen, Führungstifte einstecken, verkleben (Achtung – Kohlestab nicht mitkleben). Danach Seitenstabilisator zusammenfügen und mittels M5 Kunststoffschraube auf der Tragfläche fixieren. Nun den Rumpf zusammenfügen und mittig auf den Flügelaufsetzen, vorsichtig verkleben. Die zwei Flügelspitzen können entweder mit Sekundenkleber zusammengefügt werden oder – um einen einfachen Austausch bei einem Bruch zu ermöglichen – einfach auf den Kohlefaserholm aufgesteckt und mit etwas Tesafilm fixiert werden. Danach kommt nur noch die Querrudermontage die mittels Acetatstreifen und Sekundenkleber erfolgt und fertig ist das Flightboard Plus.

Erstflug

Für den Erstflug sollte der Schwerpunkt nicht hinter 40mm liegen und die Ruderausschläge maximal 5-6mm nach oben und 3-4mm nach unten. Ein Tag mit lebhaftem Wind eignet sich für das Flightboard Plus gut – es braucht schon etwas mehr als nur eine zarte Brise (anders als das Flightboard Light). Ich persönlich bin kein Fan von Herumgehüpfe und ewigen Trimmflügen in der Ebene, daher habe ich die Ruder auf ca 1-2mm hochgetrimmt (Erfahrungswert vom Flightboard Light) und den Kleinen direkt in den Wind geschossen. Am Tag des Erstflugs war der Wind wirklich sehr stark, trotzdem war es eine Freude den kleinen am Hang seinen Freiraum zu geben.

IMG_9989JPGIMG_9989JPG
IMG_9988JPGIMG_9988JPG
IMG_9987JPGIMG_9987JPG
Flugcharakteristik

Da das Profil und der Grundriss gleich wie bei der Lightversion sind waren hier keine Überraschungen zu erwarten. Also sehr gutes, stabiles Flugverhalten, gute Langsamflugeigenschaften, breites Geschwindigkeitsspektrum und enorme Wendigkeit. Trotzdem war es interessant das Konzept auch einmal bei wirklich ruppigen Bedingungen zu fliegen. Trotz seiner geringen Größe kommt das FB+ wunderbar mit hohen Windgeschwindigkeiten klar. Am Tag des Erstfluges herrschte ein rauer Nordwestwind mit Spitzen um 50-60 km/h. Wider Erwarten fühlte sich das Modell aber keineswegs nervös oder unkontrollierbar an. Leicht angestochen marschierte es brav nach vorne hinaus gegen den Wind, auch ohne zusätzlichen Ballast. Achterschleifen parallel zum Hang gehen leicht von der Hand, erforden aber bei solchen Bedingungen Konzentration, da der Kleine ganz schön Fahrt aufnehmen kann. Turnübungen macht er alle brav mit, Rückenflug, Rollen, Loopings – da scheint das Brett daheim zu sein. Das etwas nervöse Höhenruder kann man mit Expo in den Griff bekommen

Wieso Flightboard Plus?

Das Flightboard Plus soll auch Tage mit starkem Wind abdecken an denen der leichtere, kleine Bruder vielleicht lieber nicht mehr abheben sollte. Die massive Konstruktion und die, für PETG optimierte Innenstruktur der Flächen sorgt für eine sehr gute strukturelle Stabilität und steckt in der Regel selbst harte Landungen wie im Video weg. Für Anfänger ist das Flightboard generell wenig geeignet da es dafür schlichtweg zu schnell und wendig ist. Das FB+ ist die ideale Ergänzung zur Light Variante um alle Wetterlagen abzudecken und entlockt sicher dem ein oder anderen Kollegen ein Schmunzeln, rein nach dem Motto ” Mit dem Zwerg willst du heute fliegen? “.

Das Flightboard Plus ist in unserem SHOP erhältlich!